Holzdielen wie ein Profi verlegen
Holzdielen werden wieder immer beliebter. In alten Häusern findet man häufig einen alten und massiven Dielenboden. Dieser Fußboden ist dann oft über hundert Jahre alt. Diese Robustheit sorgt für das Comeback dieses schönen Bodens. Viele moderne Böden, wie beispielsweise Laminat, erreichen besagte Lebensdauer kaum.
Zudem schätzen viele Immobilieneigentümer die warme und natürliche Optik des Holzbodens und die behagliche Atmosphäre, die sich daraus ergibt. Dabei kann heute der Dielenboden von rustikal bis modern interpretiert werden.
Viele wollen den Holzboden selbst verlegen. Damit ein Dielenboden eine lange Lebensdauer erreichen kann, ist eine fachgerechte und solide Verlegung erforderlich. Sofern Sie über etwas handwerkliches Geschick verfügen, sollte es mit unserer detaillierten Anleitung kein Problem sein, den Holzfußboden zu verlegen.
Verlegetechniken
Bevor mit dem Verlegen der Dielen begonnen werden kann, müssen natürlich ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehört neben der Auswahl der Holzsorte für die Dielen auch die Festlegung auf eine Unterkonstruktion.
In vielen Altbauten findet man eine Unterkonstruktion aus Lagerhölzern. Teilweise wurden die Dielen früher aber auch direkt auf die Holzbalkendecke befestigt. Als Lagerhölzer kommt dabei eine Vollholz im Format 7 x 4,5 cm in Frage, welches in einem Abstand zwischen 30 und 50 cm zueinander verlegt wird.
Dabei ist es sehr wichtig, dass die Lagerhölzer absolut waagerecht ausgerichtet sind. Bei Unebenheiten werden diese mittels Sperrplättchen ausgeglichen. Die Unterkonstruktion wird mit dem Untergrund verschraubt und die Zwischenräume anschließend mit Mineralwolle, Kork oder Styropor ausgefüllt.
Alternativ kann bei ebenen Unterböden, wie er bei den meisten Neubauten vorhanden ist, der Dielenboden auch direkt auf den Untergrund wie Estrich, Zement, Anhydrit oder Verlegespanplatten verlegt werden.
Zu beachten ist dabei die Aufbauhöhe. Während ein Dielenboden mit Unterkonstruktion einen Gesamtaufbau von bis zu 6,5 cm ergeben kann, ist die Aufbauhöhe bei der direkten Verlegung auf den Untergrund hauptsächlich von der Dielendicke abhängig. Dielen besitzen eine durchschnittliche Stärke zwischen 20 und 50 mm.
Vorbereitungen
Um Dielen verlegen zu können, benötigt man folgende Materialien und Werkzeuge:
Werkzeuge:
- Zug Kapp und Gehrungssäge
- Stichsäge
- Akkuschrauber
- Richtschnur
- Wasserwaage
- Zugeisen
- Hammer
- Schlagholz
- Zahnspachtel (verklebt)
Material:
- Dielen
- Lagerhölzer, Sperrplättchen, Dämmmaterial und evt. PE-Folie
- Schrauben, Nägel und Holzleim
- Distanzkeile
Damit das Holz beim Sägen nicht beschädigt wird, ist darauf zu achten, dass man eine gute Stichsäge und Kapp- und Gehrungssäge nutzt. Hinweise zum richtigen Umgang mit diesen Werkzeugen finden Sie sowohl auf unserem Portal als auch auf diesem Ratgeberportal für Stichsägen.
Werden die Dielen direkt verlegt, sind keine größeren Vorbereitungen notwendig. Es ist nur sicher zu stellen, dass der Untergrund absolut trocken und sauber ist. Bei einer Unterkonstruktion muss diese, wie weiter oben schon beschrieben, als Erstes gebaut werden.
Bevor nun mit dem eigentlichen Verlegen begonnen wird, sollte unbedingt ermittelt werden, wie die Dielen ausgehen. Dabei sind in diesem Zusammenhang sowohl die Raumbreite als auch die Raumlänge von Bedeutung.
Dielen werden in den verschiedensten Längen angeboten, doch oft reicht die Länge nicht für die gesamte Raumlänge. Durch die Dielenlänge ergeben sich entsprechende Stöße. Für die Planung der Dielenverlegung bietet sich auch ein geplanter Versatz an. Alternativ kann mit unregelmäßig versetzten Stößen gearbeitet werden. Letztlich ist es aber reine Geschmackssache.
Die erste Diele
Der ersten Diele kommt eine besondere Bedeutung zu. Diese erste Reihe Dielen wird an den Wandverlauf angepasst. Eventuelle Unebenheiten werden dabei auf die erste Reihe übertragen und entsprechend zugeschnitten. Die Dielen werden so an die Wand gelegt, dass die Nut zur Wand zeigt.
Da massives Holz stark arbeitet, sind unbedingt umlaufende Dehnungsfugen von ca. 1 bis 1,5 cm einzuhalten. Um die richtige Breite der Dehnungsfugen zu gewährleisten, werden die Dielen mit Distanzkeilen oder kleinen Distanzhölzern verkeilt.
Bei einer Unterkonstruktion werden die Dielen der ersten Reihe wandseitig von oben mit den Lagerhölzern verschraubt. An der Federseite werden die Schrauben am Übergang zur Feder im 45-Grad-Winkel nach innen verschraubt. Aufgrund der wandseitigen Befestigung werden die Schrauben später durch die Wandleiste verdeckt.
Werden die Dielen direkt auf dem Untergrund verlegt, werden diese damit verklebt. Dazu wird Holzdielenkleber gemäß der Herstellerangabe mit der Zahnspachtel auf dem Unterboden aufgetragen. Nachdem die Diele drauf gelegt wurde, wird die erste Diele festgedrückt. Dabei sollte die Dehnungsfuge nicht vergessen werden.
Zuschnitt
Beim Zuschnitt ist folgende Arbeitsweise ratsam: Beim Zuschnitt mit einer Kapp- und Gehrungssäge oder einer Stichsäge werden die Dielen mit der Rückseite nach oben zugeschnitten, weil die Holzfasern hier nach oben ausreißen. Anders ist es bei einer Tischkreissäge. Hier reißen die Holzfasern nach unten aus. Daher werden die Dielen mit der Sichtseite nach oben zugeschnitten.
Die weiteren Dielen verlegen
Nach dem Zuschnitt wird jede weitere Diele mit der Nut auf die Feder der vorhergehenden Reihe gesetzt und vorsichtig mit Hammer und Kantholz in die Feder der schon verschraubten Massivholzdiele geschlagen. Mit dem Zugeisen kann ein bündiger Abschluss an den Stirnseiten erreicht werden. Zur Befestigung werden die Schrauben wieder im 45-Grad-Winkel am Federansatz zur Diele hin verschraubt und versenkt.
Sofern die Dielen geklebt werden, wird immer so viel Kleber auf den Boden aufgetragen, wie für die Breite und Länge der nächsten Massivholzdiele benötigt wird. Auf keinen Fall dürfen Nut und Feder miteinander verklebt werden, damit das Holz arbeiten kann.
Die letzte Diele sollte im optimalen Fall in der Breite passend sein. Auch hier ist auf die Dehnungsfugen an der Wandseite und den Längstenden zu achten. Da nicht mit einem Schlagholz gearbeitet werden kann, wird stattdessen das Zugeisen genutzt.
Wie bei der ersten Dielenreihe werden die Schrauben wieder möglichst weit außen und senkrecht eingedreht. Auch diese Schrauben werden später von der Abschlussleiste verdeckt. Ist der gesamte Boden verlegt, können die Distanzkeile entfernt und die Abschlussleiste montiert werden.
Oberflächenbehandlung
Damit der Dielenboden lange ansehnlich bleibt wird je nach Holzart und Sortierung eine Oberflächenbehandlung vorgenommen. Sofern die die Dielen noch nicht fein geschliffen sind, muss zuerst der gesamte Boden geschliffen werden. Anschließend erfolgt dann eine Endbehandlung mit Lack oder Öl.
Holzdielen verlegen – Deine Meinung ist gefragt
Teile uns weiter unten in den Kommentaren mit, ob Du schon einmal Holzdielen selbst verlegt hast. Wo lagen die größten Schwierigkeiten? Was hat dabei nicht so gut geklappt, wie es sollte und was ging einfach von der Hand?
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